Magische Kräfte, Geister und die Natur beeinflussen die menschliche Welt
Der Stoff, aus dem die Träume sind – dieses Shakespeare-Zitat trifft den Kern des neuen Ballettabends von Robert North mit den Tanzadaptionen Der Sturm und Ein Sommernachtstraum. Zauberkräfte, Geisterwesen und Natur beeinflussen jeweils die Menschenwelt, Reales und Fantastisches greift ineinander, die Grenze zwischen Leben und Traum ist ambivalent.
Für den Sturm erfindet Robert North eine Rahmenhandlung: Ein Künstler – Shakespeare oder Sibelius – schläft am Schreibtisch ein und wird im Traum zu Prospero. Er träumt von einem Sturm, den der Luftgeist Ariel entfesselt, und in seiner Fantasie werden die Gestalten des Dramas lebendig. Prospero und seine Tochter Miranda kämpfen mit der Meereskönigin. Sie stranden auf einer von seltsamen Wesen bevölkerten Insel, wo Prospero zum Herrscher wird und über magische Kräfte verfügt.
Jean Sibelius (1865-1957) fühlte sich von dem Sujet zur Komposition einer Bühnenmusik inspiriert, die mit leuchtenden Orchesterfarben die kunstvoll geknüpften Handlungsfäden charakterisiert.
Der Reiz des Sommernachtstraums beruht auf seiner Vieldeutigkeit. Dramatik, Leidenschaft und Komik bestimmen das Geschehen, wenn Menschen- und Geisterwelt im nächtlichen Wald aufeinanderprallen, wo die Liebe sich als elementare und zugleich unbeständige Kraft Bahn bricht. Rasant, witzig und kurzweilig zeichnet die Choreografie von Robert North die amourösen Verwicklungen des vom Elfenkönig Oberon und seinem Adjutanten Puck voll Übermut angezettelten Liebes-Experimentes, das außer Kontrolle zu geraten droht.
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) ist es gelungen, die Poesie und zauberische Atmosphäre des Stoffes kompositorisch kongenial einzufangen. Seine Schauspielmusik mit dem berühmten Hochzeitsmarsch charakterisiert Liebespaare, Handwerker, Elfenreich und das Walten der Naturkräfte mit einer facettenreichen, plastischen Tonsprache.
Niederrheinische Sinfoniker | Damen des Opernchores